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Meniskusriss, Meniskusläsion, Meniskusschaden

Wie entsteht ein Meniskusriss?

Der Meniskus dient als Stoßdämpfer zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem Schienbein (Tibia). Er vergrößert die Kontaktfläche zwischen den beiden Gelenkspartnern und verteilt die Belastung gleichmäßiger. Zusätzlich stabilisiert er das Kniegelenk bei Bewegung.  Im Knie gibt es einen Innen- und Außenmeniskus. Beide besitzen eine annähernd halbmondförmige Form und bestehen aus Faserknorpel.

Schematische Abbildung des Kniegelenks mit Meniskus
Anatomie des Kniegelenks

Ein Meniskusriss bzw. eine Meniskusläsion ist eine der häufigsten Verletzungen im Kniegelenk. Ursache für einen Meniskusriss können sowohl eine akute Verletzung (z.B. durch einen Unfall) als auch degenerative (alters- bzw. verschleißbedingte) Schäden sein. Der Innenminiskus ist von Verletzungen wesentlich häufiger betroffen als der Außenmeniskus.

Schematische Abbildung eines Meniskusrisses
Skizze eines Meniskusrisses

Meniskusriss Formen

Bezüglich ihrer Verlaufsrichtung werden Meniskusrisse eingeteilt in:

  • Radiärrisse
  • Längsrisse
  • Schrägrisse (Lappenriss)

Entsprechend der Raumebene unterteilt man Meniskusrisse in:

  • Horizontalrisse
  • Vertikalrisse

Darüber hinaus gibt es verschiedene Sonderformen:

  • Korbhenkelrisse
  • Komplexe Risse
  • „flipped meniscus“

Nähere Information zur Klassifikation finden Sie unter diesem Link: Meniskus-Update

Schematische Abbildung verschiedener Meniskusriss-Formen
Meniskusriss Formen

Symptome beim Meniskusriss

Bei einem akuten Meniskusriss treten meist plötzliche, stechende Schmerzen auf, die oft von einem Anschwellen des Kniegelenkes begleitet werden. Kleinste Bewegungen können bereits äußerst schmerzhaft sein. Manchmal kann es auch zu einer Bewegungseinschränkung oder Blockade im Kniegelenk kommen. Beschwerden bei einem verschleißbedingten Meniskusriss beginnen eher schleichend. Anzeichen dafür können belastungsabhängige Schmerzen beim Gehen oder Laufen sein, die einmal stärker und einmal schwächer ausgeprägt sind. Manchmal wird auch ein schnappendes oder knackendes Geräusch wahrgenommen. Unbehandelt kann ein Meniskusriss durch ständiges Reiben am Gelenksknorpel zu einem Knorpelschaden führen, der wiederum Schmerzen im Kniegelenk und langfristig eine Abnützung (Arthrose) auslösen kann.

Diagnose bei einem Meniskusriss

Durch ein ausführliches Patientengespräch über den Unfallmechanismus bzw. das Auftreten und die Ausprägung der Schmerzen sowie durch eine gründliche klinische Untersuchung kann vom Arzt meist die Diagnose eines Meniskusrisses gestellt werden. Zur Absicherung der Diagnose und zur Abklärung eventueller Begleitverletzungen wird die Durchführung einer Magnetresonanztomographie (MRT) empfohlen. Anhand dieser kann auch die genaue Lokalisation des Risses, die Größe und die Rissform beurteilt werden. Dies spielt für die weitere Therapieentscheidung eine wichtige Rolle.

Abbildung eines MRTs vom Knie mit intaktem Meniskus
intakter Meniskus im MRT
Abbildung eines MRTs vom Knie mit Meniskusriss
Meniskusriss im MRT

Bei einer degenerativen Meniskusläsion unterscheidet man im MRT vier Grade. Ab Grad 3 liegt ein Meniskusriss vor.

Grad 1 die Meniskusläsion ist zentral gelegen, klein und punktförmig
Grad 2 die Meniskusläsion verläuft horizontal, erreicht aber nicht die Meniskusoberfläche
Grad 3 die Meniskusläsion ist bandförmig, größer als bei Grad II und erreicht die Meniskusoberfläche, man spricht von einem Meniskusriss
Grad 4 die Meniskusläsion ist komplex, der Meniskus mehrfach gerissen

Behandlung beim Meniskusriss

Die Therapie eines Meniskusrisses hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Rissgröße, der Rissform, der Lokalisation und vorhandener Begleitverletzungen, spielen das Alter des Patienten, die sportliche Aktivität, die Ausprägung der Beschwerden und der Zeitpunkt der Verletzung eine wichtige Rolle und müssen bei der Therapieentscheidung mit berücksichtigt werden.

Grundsätzlich kann ein Meniskusriss sowohl konservativ, das heißt ohne Operation mit Physiotherapie und medikamentöser Schmerztherapie, als auch operativ im Rahmen einer Arthroskopie behandelt werden.

Bei der operativen Therapie (Arthroskopie) wird entweder ein Meniskusanteil entfernt (Meniskusteilresektion) oder der Meniskusriss genäht. Das Ziel der operativen Therapie ist, dass der Meniskus nicht weiter einreißen und keine weiteren Schäden am Gelenksknorpel verursachen kann. Ist ein Meniskusanteil abgerissen und bewegt sich im Gelenk als freier Gelenkskörper (Gelenksmaus), kann das zu Bewegungseinschränkungen und Gelenksblockaden führen. In diesem Fall ist eine arthroskopische Entfernung des Gelenkskörpers notwendig.

Abbildung eines intakten Meniskus in einer Arthroskopie
intakter Meniskus in einer Arthroskopie
Abbildung eines Meniskusrisses in einer Arthroskopie
Meniskusriss in einer Arthroskopie

Meniskusteilresektion

Die Meniskusteilresektion ist die am häufigsten angewandte operative Therapie bei einem Meniskusriss. Der Eingriff wird im Rahmen einer Arthroskopie durchgeführt. Dabei wird der eingerissene Meniskusanteil mit einer arthroskopischen Stanze entfernt und der verbliebene Meniskus geglättet. Geeignet für diese Methode sind vor allem Meniskusrisse in der schlecht durchbluteten Zone des Meniskus, wo keine Heilung stattfinden kann.

Meniskusnaht

Eine Meniskusnaht wird ebenfalls arthroskopisch durchgeführt. Mittels spezieller Nahttechniken wird der gerissene Meniskusanteil genäht und der Meniskus in seiner Form wiederhergestellt. Vorteil einer Meniskusnaht ist, dass der Meniskus in seiner Gesamtheit erhalten bleibt und weiterhin seine Funktion ausüben kann. Studien haben gezeigt, dass bereits eine geringe Größenreduktion des Meniskus zu einem Anstieg der Belastung im Gelenksknorpel führt und die Entwicklung einer Arthrose beschleunigt. Geeignet für eine Meniskusnaht sind vor allem frische Meniskusrisse in der gut durchbluteten Zone des Meniskus. Grundvoraussetzung einer Meniskusnaht ist, dass der Meniskusriss im Laufe der Zeit heilen kann, da die Naht selbst nur beschränkt hält. Dazu sind eine gute Blutversorgung, stabile Bandverhältnisse und eine gerade Beinachse notwendig. Ein Nachteil der Meniskusnaht ist, dass im Gegensatz zur Meniskusteilresektion eine langwierigere Nachbehandlung mit Teil- bzw. Entlastung des Beins erforderlich ist und die Gefahr eines neuerlichen Risses (Reruptur) trotz aller Vorsicht relativ hoch ist.

Durchführung einer Meniskusnaht mit der All-Inside Technik
Durchführung einer Meniskusnaht mit der All-Inside Technik (Meniscal Cinch™ von Arthrex)
Meniskusnaht mit der All-Inside Technik
genähter Meniskus

Nachbehandlung beim Meniskusriss

Nach einer Meniskusteilentfernung darf das Bein sofort bis zur Schmerzgrenze belastet werden. Unterarmstützkrücken zur Schmerzreduktion sind normalerweise nur für wenige Tage erforderlich. Mit Radfahren und Ergometer Training kann 2 Wochen nach der Operation begonnen werden. Laufen ist nach 4-6 Wochen erlaubt, Ballsport und Kontaktsport nach 6-8 Wochen.

Nach einer Meniskusnaht ist je nach Größe des Risses eine Entlastung bzw. Teilbelastung des betroffenen Beines und das Tragen einer Schiene notwendig. Der Beginn mit sportlicher Aktivität (Laufen, Ballsport und Kontaktsport) ist ebenfalls von der Rissgröße abhängig und bewegt sich zwischen 3 und 6 Monaten.

siehe auch Meniskusläsion

Häufige Fragen zum Thema Meniskusriss

Wie lange muss ich nach einer Meniskus-OP im Krankenhaus bleiben?

In den meisten Fällen ist eine Meniskus-OP tagesklinisch möglich. Das bedeutet, dass man bereit am selben Tag der Operation, nachdem man sich von der Operation und Narkose erholt hat, nach Hause gehen kann. Es ist aber natürlich auch möglich nach der Operation über Nacht im Krankenhaus zu bleiben.

Wie lange muss ich nach einer Meniskus-OP mit Krücken gehen?

Nach einer Meniskusteilresektion ist in der Regel sofort eine Belastung bis zur Schmerzgrenze möglich. Da bei der Operation die Gelenkflüssigkeit ausgespült wird und sich diese erst wieder neu bilden muss, wird die Verwendung von 2 Unterarmstützkrücken für ca. 1 Woche empfohlen.

Nach einer Meniskusnaht darf das operierte Bein für einige Wochen nicht voll belastet werden, um ein Aufreißen der Meniskusnaht zu verhindern und die Heilung des Meniskusrisses zu ermöglichen. Je nach Größe und Form des Risses sollten 2 Unterarmstützkrücken für 4-6 Wochen verwendet werden.

Muss jeder Meniskusriss operiert werden?

Nicht jeder Meniskusriss muss operiert werden. Man kann zwischen verschiedenen Formen und Graden eines Meniskusschadens unterscheiden. Risse, die nicht die Oberfläche des Meniskus erreichen, können in der Regel sehr gut ohne Operation (konservativ) behandelt werden. In diesen Fällen erzielt man meistens durch Physiotherapie eine Beschwerdefreiheit.

Meniskusrisse, die die Oberfläche des Meniskus erreichen, bergen die Gefahr, dass sie durch ständige Reibung am Knorpel einen Knorpelschaden verursachen. Aus diesem Grund sollten diese operiert werden, bevor ein Knorpelschaden entstehen kann. Ein Riss, der zu einer Einklemmungssymptomatik bzw. zu einer Blockade des Gelenks führt, sollte auf jeden Fall operiert werden, da Blockaden immer wieder auftreten können und erhebliche Knorpelschäden verursacht werden.